In Zeiten, in denen die Begriffe „Fair Pay“ und „Equal Pay“ in aller Munde sind, regt der Wirtschaftsmediator Eckhard Eyer zur kritischen Auseinandersetzung mit der Forderung nach „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ an.

Henryke Brade, Journalistin in Potsdam, interviewte Eckhard Eyer, Vergütungsberater und Wirtschaftsmediator sowie Fachautor und Kolumnist, zum Thema „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?“

Herr Eyer, warum setzen Sie ein Fragezeichen hinter die Forderung „Glei-cher Lohn für gleiche Arbeit“?

EYER: Die Forderung „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ kann ich grundsätzlich unterschreiben! In unserer Gesellschaft verstehen wir „Fair Pay“ in erster Linie als gleiche, geschlechtsneutrale Bezahlung, während „Equal Pay“ die grundsätzlich identische Bezahlung von Stamm- und Leiharbeitnehmern meint. Unter diesen Gesichtspunkten ist „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ absolut vernünftig.

Warum dann das Fragezeichen?

EYER: Das Fragezeichen steht für eine Dimension, die m. E. häufig vernachlässigt wird. Wir gehen bei der Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder besser „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ davon aus, dass von Flensburg bis Garmisch-Patenkir-chen und von Aachen bis Görlitz für die gleiche Arbeit der gleiche Lohn gezahlt wird. Dieses Prinzip möchte ich hinterfragen und bin dabei – siehe die Chemische Industrie – in guter Gesellschaft.

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