Ein Interview mit Eckhard Eyer, Inhaber der Vergütungsberatung Perspektive Eyer Consulting, Ockenfels

? Herr Eyer, Sie arbeiten seit 30 Jahren als Vergütungsberater in der sogenannten freien Wirtschaft und seit 20 Jahren auch in der Sozial – und Gesundheitswirtschaft. Mitarbeitern in der Sozialwirtschaft unterstellt man nicht selten eine hohe intrinsische Motivation. Ist da ein Leistungsentgelt sinnvoll?   Welche Erfahrungen haben Sie mit der Einführung eines Leistungsentgeltes in der Sozialwirtschaft gemacht?

Das Thema Leistungsentgelt ist in der Industrie ein vertrautes und bewährtes Thema, es ist für die Branche Sozialwirtschaft – trotz des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) mit Leistungsentgelt seit dem Jahr 2007 – immer noch sehr, um nicht zu sagen absolut, neu. In meinen Anfängen in der Sozialwirtschaft, bei der Betreuung des ersten Modellprojekts der Caritas zum Leistungsentgelt im Jahr 2001, war die zentrale Frage „Leistungsentgelt in der Sozialwirtschaft, in unserem Altenstift, ist das sinnvoll und vor allem: geht das überhaupt?“ Passt die extrinsische Motivation mit Leistungsentgelt zu den intrinsisch hoch motivierten Mitarbeitern? Auch das Wort vom „schnöden Mammon“ fiel. Erst danach kam die Frage „Wie soll das denn funktionieren?“. Das Argument „Jeder gibt nach seinen Gaben, ein Leistungsentgelt passt nicht zu uns!“ wurde auch oft genannt. Unter anderem deshalb haben z. B. die Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie kein Leistungsentgelt vorgesehen. Nachdem der TVöD, der ab dem Jahr 2007 ein Leistungsentgelt vorsah, in Kraft trat war ein Tabu gebrochen. Die Frage war in der Beratung dann nicht mehr, ob ein Leistungsentgelt möglich ist, sondern wie es betrieblich gestaltet und eingeführt werden kann.

? Gab es gewisse Branchen der Sozialwirtschaft, die da Vorreiter waren? In den ersten Jahren nach der TVöD-Einführung kamen meine Aufträge zum Leistungsentgelt vor allem von Werkstätten für behinderte Menschen, die das Leistungsentgelt nach TVöD umsetzten. Die dortigen Geschäftsführer, Führungskräfte und Angestellten hatten zum Teil Erfahrungen in der Metall- und Elektroindustrie, in der ein Leistungsentgelt seit vielen Jahrzehnten üblich ist.

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