Der Spotboni ist als administrativ einfach zu handhabendes Instrument der Leistungsvergütung in Mode gekommen. Der Spotboni soll – insbesondere im agilen Umfeld – erfolgreich eingesetzt werden. Bei der „New Work“ und im agilen Umfeld wird der Spotboni als innovativer extrinsischer Motivator besonders empfohlen. Ein Beispiel zeigt, dass der Spotboni eine lange Tradition im Handwerk hat, auch wenn das Etikett in all den Jahren ein anderes war. 

Bereits in der Gründungszeit des Dachdecker- und Klempnerhandwerk-Betriebs in den 1950er Jahren legte der Großvater des jetzigen Inhabers viel Wert auf eine gute, qualitative und quantitative Leistung seiner Mitarbeiter, er sparte – als paternalistischer Handwerksmeister – nicht mit konstruktiver Kritik und Lob. Er praktizierte auch einen – wie wir heute sagen – Spotboni. Wenn Projekte gut gelaufen waren, lud er seine damals sieben Mitarbeiter am Freitagabend zu einem Abendessen in den Biergarten ein. Es kam auch vor, dass er Mitarbeiter, die kleine Kinder hatten, das eine oder andere Mal in der Woche nachmittags, wenn eine Baustelle gut beendet war, früher nach Hause schickte. Er verband das mit den Worten „Geh mal früher, damit Du Zeit für Frau und Kinder hast“. Diese Lösung „nach Gutsherren Art“, passend zur damaligen Unternehmenskultur und dem paternalistischen Führungsstil des Gründers des Handwerksbetriebs, hat sich bewährt und wurde in den Jahrzehnten beibehalten.  

In den letzten Jahren wurde, nicht zuletzt bedingt durch das Wachstum des Handwerksbetriebes, der heute 32 Mitarbeiter hat, das Spotbonussystem professionalisiert und transparenter. Die Mitarbeiter erhalten aufgrund besonders guter Teamleistungen bei der Abwicklung von größeren Projekten oder aufgrund besonderer Einzelleistungen einen Spotbonus. Über den Spotbonus entscheidet der Inhaber des Handwerksbetriebes aus eigenem Antrieb oder auf Vorschlag seiner Teamleiter bzw. Vorarbeiter. Der Spotbonus wird auf Wunsch der Mitarbeiter als Eurobetrag mit dem nächsten Monatsentgelt ausgezahlt oder als Zeit auf dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben.